Ins Millennium
5.

Fortschreitende europäische
Integration, Globalisierung und der Weg in ein neues Jahrtausend

In den 1980er Jahren entwickelte sich die Bundesrepublik zu einem wirtschaftlichen Motor für Europa. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Wiedervereinigung schritt die europäische Integration immer weiter voran und gipfelte in einer gemeinsamen Währung. Die Welt rückte durch die Globalisierung mehr und mehr zusammen und die deutsche Wirtschaft sah sich einem verschärften Wettbewerb ausgesetzt. Auch die BÄKO beteiligte sich an den anhaltenden regionalen Konzentrationsprozessen im Genossenschaftswesen und fusionierte mit zwei bayerischen Bäcker- und Konditorengenossenschaften.

Neuer Wirtschaftsmotor

Das konstruktive Misstrauensvotum vom 1. Oktober 1982 beendete sowohl die Kanzlerschaft Helmut Schmidts als auch die sozialliberale Koalition und läutet die 16-jährige Kanzlerschaft Helmut Kohls ein. Dieser forderte eine „Konservative Wende“, weniger Staat und mehr Markt, mehr Eigeninitiative und mehr Wettbewerb.

In den 1980er Jahren entwickelte sich die Bundesrepublik Deutschland zu einem wirtschaftlichen Motor des neuen europäischen Binnenmarkts. Schon 1979 war sie, wie alle anderen EG-Staaten mit Ausnahme Großbritanniens, dem Europäischen Währungssystem beigetreten.
Ab Anfang der 1980er Jahre traten vermehrt Umweltfragen wie die ökologischen Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums, das Waldsterben und das größer werdende Ozonloch in den Vordergrund. Die Diskussion um die Atomkraft, die Stationierung von Atomwaffen und um ein geeignetes Atom-Endlager verschärfte sich durch die Katastrophe von Tschernobyl im April 1986.
Helmut Kohl wird am 1. Oktober 1982 nach dem gelungenen Misstrauensvotum gegen den SPD-Kanzler Helmut Schmidt zum Bundeskanzler gewählt
Demonstration gegen Atomwaffen auf dem Münchner Marienplatz, 1983
Auch als Folge der immer größer werdenden Umwelt- und Anti-Atomkraftbewegung zog 1983 erstmals seit Gründung der Bundesrepublik eine neue Partei, die Grünen, in den deutschen Bundestag ein.

Ab Mitte der 1980er Jahre wurde der Zerfall des Sowjetblocks immer deutlicher. Er hatte dramatische Auswirkungen auf die ohnehin fragile Stabilität der Deutschen Demokratischen Republik. Zu sehr war sie auf das Wohlwollen, vor allem aber die wirtschaftliche Unterstützung der Sowjetunion, angewiesen. Als die prekäre finanzielle Lage immer offensichtlicher wurde und die Bürger der DDR, angeregt durch die von Michail Gorbatschow ausgelöste Glasnost, unter dem Schlagwort „Wir sind das Volk“ ihr Selbstbestimmungsrecht auf der Straße einforderten, fiel das DDR-Regime in sich zusammen.
Ein falsch formulierter Nebensatz in einer Pressekonferenz entließ die Bürger der DDR in die von vielen lang ersehnte Freiheit. Die Mauer, der „antifaschistische Schutzwall“, der die beiden deutschen Staaten seit 1961 getrennt hatte, fiel am 9. November 1989. Ein Jahr später wurde die Wiedervereinigung durch den formalen Beitritt der ehemaligen DDR zur Bundesrepublik im Einigungsvertrag vom 3. Oktober 1990 vollzogen. Doch die von Helmut Kohl versprochenen „blühenden Landschaften“ ließen sich nicht verwirklichen. Die ehemalige Planwirtschaft konnten nicht ohne Weiteres in die marktwirtschaftliche Ordnung der Bundesrepublik integriert werden.
Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989
Bild 1: Der spätere Kanzler Gerhard Schröder (2. v. l.) als Juso-Vorsitzender in dem Besetzerdorf in Gorleben, 1980

Bild 2: Einzug der Grünen in den deutschen Bundestag am 29. März 1983: Helmut Kohl (l.), Walter Schwenninger, Otto Schily, Marieluise Beck-­Oberdorf (M.) und Petra Kelly, im Plenarsaal des Deutschen Bundestages

Bild 3: Bundeskanzler Helmut Kohl während der Feier zur Wiedervereinigung Deutschlands am Berliner Reichstag mit Außenminister Hans-­Dietrich Genscher (l.), Hannelore Kohl und Bundes­präsident Richard von Weiz­säcker am 3. Oktober 1990

„Wer groß bleiben will, muss wachsen“

Der Umsatz der BÄKO wuchs kontinuierlich und überschritt 1982 erstmals die 100-Millionen-D-Mark-Marke. Um mit dem stetig steigenden Umsatz und den sich verändernden Bedürfnissen ihrer Mitglieder Schritt halten zu können, baute die BÄKO 1990 ein neues Frischezentrum mit Kühlhaus und Tiefkühlhaus. Der zunehmende Snackbedarf der Kunden versprach einen großen Erfolg im Frischesortiment.

Zudem wurden das Lager der Zentrale in Taufkirchen erweitert, die Sozialräume für die Beschäftigten modernisiert und die Musterbackstube umgebaut. Da eine wesentliche Steigerung des Produktumsatzes kaum mehr möglich erschien, reagierte die BÄKO erfolgreich mit Produktwerbung: Verzehrfrische, Qualität, Vielfalt und neue Produktlinien sorgten für Aufschwung.
Lieferwagen der BÄKO in den 1980er Jahren
Bau Frischezentrum

Ernährungstrends und ein verändertes Konsumverhalten

Jane Fonda, 1985
Gekennzeichnet waren die 1980er Jahre auch von deutlich veränderten Ernährungsgepflogenheiten. Statt der gewohnten Sattmacher wurde immer mehr Obst und Gemüse gegessen. Eine aus den USA übergeschwappte Fitness-Bewegung erfasste die Europäer. Jane Fonda führte ab 1981 eine erfolgreiche Aerobic-Bewegung an und auch das deutsche Fernsehen widmete sich dem Wunsch nach sportlicher Betätigung. 
Nach der das „Wirtschaftswunder“ begleitenden „Fresswelle“ stellten viele, vor allem jüngere Bundesbürger, ihre Essgewohnheiten um und achteten vermehrt auf ihre Fitness, gesunde Ernährung und biologisch angebaute Nahrungsmittel. Die Ernährung entwickelte sich vom Mittel der Statusrepräsentation auch zum Mittel des Körperstylings. Die Anfang der 1970er Jahre vom Deutschen Sportbund angestoßene „Trimm dich“-­Bewegung wird ab Anfang der 1980er Jahre durch einen regelrechten Fitness-Boom ergänzt.
Fernsehsendung „Enorm in Form“, 1983 – 1984

Eiweissbrot

1. Alle trockenen Zutaten in einer Schüssel miteinander vermischen.

2. Eiweiß und Joghurt hinzufügen und alles gut verkneten. 

3. Teig in eine Silikonform geben und mit den Sonnenblumenkernen bestreuen.

4. Ofen auf 180 Grad vorheizen und anschließend das Brot ca. 45 Minuten backen. 10 bis 15 Minuten in der Form abkühlen lassen und erst dann herausnehmen.

zutaten
2 EL
Buchweizenmehl
100g
Weizenkleie
100g
gemahlene Mandeln
100 g
Leinsamen
15g
Backpulver
1 TL
Meersalz
5
Eiweiß
100
Joghurt
2 EL
Sonnenblumenkerne

Verkaufsförderungsnachmittage, Backvorführungen und „Damenkränzchen“

Wie schon in den vergangenen Jahrzehnten bot die BÄKO ihren Mitgliedern an ihrem Firmensitz in Taufkirchen neben Schulungen und Messen weiterhin auch Verkaufsförderungsnachmittage, die beliebten „Damenkränzchen“. So beispielsweise im Jahr 1986 unter dem Motto „Backen und Verkaufen im Wandel“. Zusammen mit der Firma Boehringer Ingelheim Backmittel GmbH und der Fördergesellschaft für Internationale Backtechnologie stellte die BÄKO abwechslungsreiche Rezeptideen und Vorschläge zur Schaufenstergestaltung vor. Das Münchner Bekleidungsgeschäft Konen präsentierte Mitte der 1980er Jahre bei einer Modenschau neben Bekleidung für die Backstube und Freizeitkleidung auch luxuriöse Pelzmode.

Bei den Veranstaltungen stellten unterschiedliche Lieferanten ihr Sortiment von Backmischungen vor. Unterstützt wurden die Backvorführungen oftmals auch von Maschinenherstellern, die Neuentwicklungen in Aktion präsentieren konnten. Begleitet wurden alle Vorführungen von den jeweiligen BÄKO-­Verkaufsleitern.

Die beliebten und mehrtägigen Frühjahrs- und Herbstausstellungen informierten die Mitglieder weiterhin über neue Saisonware, Trends bei Oster- und Weihnachtsartikeln und präsentierten aufwendig gestaltete Dekorationen, die Inspiration für die eigene Schaufenstergestaltung bot. Zu einem echten Besuchermagneten entwickelten sich die attraktiven Messetombolas.
  • Backvorführung
  • Dekorationsstand der BÄKO
  • Verkaufsförderungsnachmittag am 24. Juni 1987
Verkaufsförderungs­nachmittag am 22. Mai 1985

Erweiterung und Konzentration

Dem sinkenden Pro-Kopf-Verbrauch in den 1970er Jahren mit einem Tiefpunkt im Jahr 1975 konnten die Bäcker und Konditoren weiterhin qualitativ hochwertige Waren entgegensetzen, sodass der Verbrauch bis Ende der 1980er Jahre immer weiter gesteigert werden konnte. Dies gestaltete sich aufgrund der seit Anfang der 1970er Jahre negativen Bevölkerungsentwicklung jedoch äußerst schwierig.

Die BÄKO stellte sich erfolgreich den seit vielen Jahren fortschreitenden Konzentrationstendenzen bei erhöhter Konkurrenz und reagierte flexibel auf den sich ständig ändernden und zum Teil stagnierenden Markt. Von dem Rückgang der Bäckereibetriebe waren vor allem Betriebe mit einem Umsatz unter oder um 500.000 D-Mark betroffen.
Zwar reduzierte sich die bundesweite Anzahl der Bäckereibetriebe von 42.000 im Jahr 1970 auf 35.500 im Jahr 1980 und bis 1989 auf nur noch 24.700, doch die Anzahl der Filialen der Betriebe blieb in diesem Zeitraum relativ konstant bei knapp 40.000. Gleichzeitig stieg der durchschnittliche Verbrauch von Brotwaren nach einem Tiefpunkt von 61 Kilogramm im Jahr 1971 auf 80 Kilogramm im Jahr 1991. Der Umsatz der Bäckereibetriebe stieg von 9,8 Mrd. D-Mark im Jahr 1970 auf 15 Mrd. D-Mark im Jahr 1978 und 20 Mrd. im Jahr 1992. Auch der bundesweite Umsatz der Konditorenbetriebe nahm von 1974 bis 1984 von 1,8 Mrd. auf 2,8 Mrd. D-Mark zu.

Von dem stetig zunehmenden Umsatz profitierte auch die BÄKO, die im Jahr 1990 ihr Leistungsportfolio durch die Gründung der HVM Hefevertrieb München GmbH zum wiederholten Mal erweiterte. Hierbei übernahm die Gesellschaft das Hefegeschäft der Firma Sandvoß KG. Die Belieferung der Kunden wurde in den BÄKO-Frischdienst integriert.

Neue Herausforderungen für das vereinte Deutschland

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der endgültigen Beendigung des Kalten Krieges ordnete sich die Welt neu. Die USA war nun die einzige verbleibende Supermacht. Schon kurz nach der Deutschen Einheit brach im Januar 1991 der Zweite Golfkrieg aus, und auch auf europäischem Boden kam es erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriegs wieder zu kriegerischen Handlungen. Der Jugoslawien-Krieg stellte die bundesdeutsche Regierung vor eine schier unlösbare Frage: Sollten erstmals nach Ende des Zweiten Weltkriegs deutsche Truppen auf fremdem Boden an Kampfhandlungen teilnehmen? Dies musste die ab 1998 regierende rot-grüne Koalition unter Bundeskanzler Gerhard Schröder beantworten. Neben außenpolitischen Herausforderungen dominierten wirtschaftliche und soziale Probleme die Kanzlerschaft von Gerhard Schröder. Deutschland, der „kranke Mann Europas“, hatte mit hohen Arbeitslosenzahlen zu kämpfen und wagte mit der Agenda 2010 einen Umbau des Sozialstaats.

Mostar, Bosnien und Herzegowina, 22. Juni 1992

Anhaltende Konzentration

In den 1990er Jahren stagnierte bzw. sank der Umsatz der BÄKO bis 1996 analog zur konjunkturellen Entwicklung der Bundesrepublik. Das Jahr 1993 markiert den tiefsten konjunkturellen Einbruch in der deutschen bzw. westdeutschen Nachkriegszeit. Dennoch konnte die BÄKO 1994 mit 172 Millionen D-Mark den höchsten Umsatz in der Unternehmensgeschichte des 20. Jahrhunderts erreichen. Ebenso erfolgreich konnte sie ihren Platz an der Spitze der weiter abnehmenden bayerischen Bäckerei- und Konditorengenossenschaften bestätigen.

Auf Landes- und Bundesebene hielt der Trend zum Zusammenschluss an. Zu einem ersten entscheidenden Konzentrationsschritt im Süden der Bundesrepublik kam es am 1. Januar 1991 durch den Zusammenschluss der BÄKO-Zentralen Bayern und Württemberg zur BÄKO-Zentrale Bayern-­Württemberg.
Schon nach einem Quartal war dieses Zentralinstitut mit 800 Mio. D-Mark Umsatz die stärkste BÄKO-Zentrale im Bundesgebiet. Am 1. Januar 1998 folgte mit dem Zusammenschluss zur BÄKO-Zentrale Süddeutschland eG ein weiterer Schritt in Richtung Konzentration. Diese Entwicklung erwies sich für die Mitglieder der BÄKO in Zeiten immer stärkerer Konkurrenz als überaus bedeutend.

Auch auf Bundesebene schritt die Konzentration weiter voran. Während die bundesweite BÄKO-­Organisation Anfang der 1980er Jahre noch aus 108 Regionalgenossenschaften bestand, reduzierte sich deren Anzahl auf 73 im Jahr 2000, und 2022 existierten deutschlandweit noch 25 regionale Genossenschaften. Im selben Zeitraum nahm auch die Anzahl der BÄKO-Landeszentralen von fünf auf eine ab. Gleichzeitig stieg der Gesamtumsatz der BÄKO-Gruppe bundesweit von 2,12 Mrd. D-Mark im Jahr 1979 auf 1,93 Mrd. Euro im Jahr 2009 und 2,52 Mrd. Euro im Jahr 2022.

Die Führungsriege der BÄKO in den 1990er Jahren

Aufsichtsrat und Vorstand der BÄKO im Jahr 1998

v. l.: Franz-Max Ehrnthaller (stv. Aufsichtsratsvorsitzender), Anton Hermann (stv. Geschäftsführer),
Karl-Heinz Hoffmann, Walter Wörner, Paul Schmidt, Heinrich Traublinger, MdL (Aufsichtsratsvorsitzender), Karl Eisenrieder, Gerhard Mauerer, Martin Wimmer, Manfred Gebel, Jakob Gritscher, Nikolaus Schneider, Maximilian Wimmer, Willy Bergmeister (Vorstand), Karl Ulrich (Vorstand), Alfred Aigner (Geschäftsführer)
v. l.: Bruno Simmel, Heinrich Traublinger, MdL, und Alfred Aigner
DIE FÜHRUNGSRIEGE DER BÄKO IM JAHR 1998

v. l.: Heinrich Traublinger, MdL (Aufsichtsratsvorsitzender), Karl Ulrich (Vorstand), Willy Bergmeister (Vorstand), Alfred Aigner (Geschäftsführer), Anton Hermann (stv. Geschäftsführer)

Die Nullerjahre – ein bewegtes Jahrzehnt

Das neue Jahrtausend begann mit einer historischen Zäsur. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 lösen nicht nur den Afghanistan-Krieg unter deutscher Beteiligung aus, sondern ebenso den Irak-Krieg.

Ein weiterer Schritt hin zur europäischen Integration erfolgte mit der Einführung einer einheitlichen Währung. Nach dem Fall der innereuropäischen Grenzen durch das Schengener Abkommen fielen mit der Einführung des Euro als Gemeinschaftswährung ab 2002 auch die Währungsschranken innerhalb Europas.

Gleichzeitig schritten Globalisierung und Digitalisierung immer weiter voran. Beruhend vor allem auf der technologischen Entwicklung seit den späten 1980er Jahren und der Rivalität zwischen den USA und der Sowjetunion, führten die kommerziellen Anwendungen für Computer, Funktelefone und standardisierte Container zu sinkenden Transportkosten. Unternehmen lösten sich von den Ursprungsländern, Fertigung war nun weltweit möglich und reduzierte die industrielle Produktion in den Ländern der Ersten Welt. Im Zuge dieser Entwicklung stieg China zur neuen Industrienation auf und die globale Wirtschaftsordnung erhielt neue Strukturen.

Die zunehmende Deregulierung der Finanzmärkte ab den 1980er Jahren gipfelte ab 2007 in einer von amerikanischen Immobilienspekulationen ausgehenden Finanzkrise, die über Deutschland und Europa hereinbrach und die deutsche Regierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel zu enormen Rettungsaktionen zwang. Diese Milliardenhilfe führte zu einer steigenden Staatsverschuldung und schließlich zu einer Krise der Gemeinschaftswährung.

Der Eurokrise folgten weitere europäische und globale Herausforderungen. Kriegerische Konflikte und ungleiche Wirtschaftsverhältnisse führten 2015 zu einem massiven Zuzug von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Ab Anfang 2020 musste sich die Welt einer Pandemie mit Hunderttausenden Toten sowie sozialen, gesellschaftlichen und politischen Konflikten und Verwerfungen stellen. Globale Lieferketten wurden unterbrochen, Lebensmittelproduzenten und -händler wurden zu systemrelevanten Unternehmen erklärt und auch Bäcker- und Konditorenbetriebe waren auf die zuverlässige Lieferung von Rohstoffen, möglichst unabhängig von Schwankungen auf dem Weltmarkt, angewiesen. Besonders hart trafen die Schließungen während der COVID-19-Pandemie Bäckereien und Konditoreien mit angeschlossenen Bistros und Cafés in Innenstadtlagen.
EURO-Währungszeichen vor dem EURO-­Tower in Frankfurt am Main, 2002
Blick auf Manhattan und die Twin Towers des World Trade Centers, 1990er Jahre
Lehman Brothers Bank, New York 2008

Fusionen zur BÄKO München Altbayern und Schwaben eG

Nach der Jahrtausendwende fusionierte die BÄKO mit zwei bayerischen Bäcker- und Konditorengenossenschaften, die auf eine längere Geschichte zurückblickten konnten als die Münchner Genossenschaft selbst.

Den Anfang machte die Fusion mit der 1912 gegründeten BÄKO Ostbayern Bäcker- und Konditorengenossenschaft eG. Diese war durch Fusionen der BÄKO Amberg mit der 1922 gegründeten BÄKO Regensburg im Jahr 1994 und der 1908 in Straubing gegründeten BÄKO Niederbayern ein Jahr später hervorgegangen. Am 30. Juni 2003 fusionierte die BÄKO Ostbayern schließlich mit der BÄKO München zur BÄKO Bäcker- und Konditoren Einkauf München eG Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. Die beiden Genossenschaften hatten bereits seit 2001 im Investitionsgütergeschäft zusammengearbeitet. Die neue Niederlassung in Straubing wurde rasch in den Vertrieb der Münchner Zentrale integriert.

Den bisherigen Abschluss der Konzentrationsbestrebungen innerhalb der bayerischen BÄKO-Organisation bildete die Fusion mit der BÄKO Schwaben Bäcker- und Konditorengenossenschaft eG. Gegründet worden war die BÄKO Schwaben am 19. April 1906 als Einkaufsgenossenschaft der freien Bäcker-­Innung von Augsburg und Umgebung (EGDEBIA) durch 27 Mitglieder der freien Bäckerinnung in Augsburg. Seit 11. September 2013 firmiert das fusionierte Unternehmen als BÄKO München Altbayern und Schwaben eG. Auch nach dieser Fusion konnten die beiden Niederlassungen in Augsburg und Kempten mit ihren Mitarbeitenden erfolgreich in die bestehende Genossenschaft integriert werden.

Heute sind neben der BÄKO München Altbayern und Schwaben noch vier weitere regionale BÄKO-Genossenschaften in Bayern tätig.
  • Geschäftsgebäude der 1923 gegründeten Bäcker-Einkaufsgenossenschaft Amberg eG, die mit der Bäckereigenossenschaft in Regensburg fusionierte, 1960er Jahre
  • Bürogebäude der 1922 gegründeten Bäcker-Einkauf Regensburg eG, 1960er Jahre
  • Lagerhaus der 1908 gegründeten Bäcker-Einkauf Niederbayern eG Straubing (BEKA) in Straubing, 1960er Jahre
  • „Haus der Bäcker“: Die 1960 erbaute Zweigniederlassung der EGDEBIA in Kempten
Gründungsprotokoll der EGDEBIA vom 21. Juni 1906
Geschäftsbericht der
BÄKO Ostbayern 2002
Geschäftsbericht der
BÄKO Regensburg 1987
Geschäftsbericht der
BÄKO Niederbayern 1994

Anhaltender Trend

Seit den 1950er Jahren hatte sich das Essverhalten der deutschen Bevölkerung stark verändert. Neben dem Fast-Food-Trend, der sich spätestens in den 1970er Jahren in Westdeutschland durchgesetzt hatte, erwies sich der Trend zum Essen außerhalb der Mahlzeiten als nachhaltig. Dies bot den Bäcker- und Konditorenbetrieben auf dem hart umkämpften und weitgehend gesättigten Backwarenmarkt ein neues Wachstumsfeld. Es galt und gilt, der steigenden Nachfrage nach frisch zubereiteten Snacks, gerade unter jungen Verbrauchern, mit einem hochwertigen Sortiment regionaler und jahreszeitabhängiger Spezialitäten zu begegnen. Neben dem Ausbau des Sortiments, etwa durch Diabetikergebäck oder frisch zubereitete Snacks, standen bei Bäcker- und Konditorenbetrieben guter Service, qualifizierte Beratung und ansprechende Verkaufsräume im Vordergrund. Hinzu kamen Maßnahmen zur Kundenbindung wie Treueheftchen oder Rabattgutscheine. Neben dem veränderten Essverhalten hatte sich auch das Kaufverhalten der deutschen Bevölkerung stark verändert. Der Trend zum Brotkauf im Supermarkt oder beim Discounter hielt an und griff auf Konditoreiwaren über. Hinzu kam die Einrichtung von Cafébereichen in Supermärkten. Dadurch, aber auch durch ungeklärte Nachfolgeregelungen hält die Konzentrationsentwicklung im Bäckerei- und Konditoreigewerbe weiterhin an.

Um ihre Mitglieder unter dem Wettbewerbsdruck bestmöglich zu unterstützen und über Marktneuheiten, aber auch bewährte Produkte zu informieren, veranstaltete die BÄKO mit dem „Innovationstag“ eine Netzwerkveranstaltung mit Mitgliedern und 100 Partnern aus der Industrie.

Die Führungsriege der BÄKO zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Der Vorstand der BÄKO im Jahr 2005

v. l.: Alfred Aigner, Nikolaus Schneider, Heinrich Traublinger, MdL, Josef Magerl

umsatzEntwicklung der Bäko von 1980 bis 2000 / 2001 bis 2015

entwicklung von Mitgliedern und Mitarbeitenden
der Bäko von 1980 bis 2015

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